Auf Basis der thematischen Vielfalt lässt sich der Sinn und Zweck des Projekts folgendermaßen zusammenfassen:
Das Projekt präsentiert sich als ein offenes, experimentelles digitales Tagebuch, in dem die Vergänglichkeit und zugleich die Intensität des Lebens im Zentrum stehen – symbolisiert durch den Namen „Eintagsfliege“. Dabei geht es nicht nur um die bloße Dokumentation alltäglicher Erlebnisse, sondern um eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst, der Rolle der Technik und den gesellschaftlichen Strömungen im digitalen Zeitalter.
**Erstens** richtet sich der Blick des Projekts auf die Zerbrechlichkeit des menschlichen Daseins. Es nutzt den Kurzlebigkeitseffekt der Eintagsfliege als Metapher für flüchtige Lebensmomente, in denen jeder Augenblick – ob technisch, künstlerisch oder emotional – ein eigenes Universum an Bedeutungen und Erfahrungen birgt. Die Beiträge dienen dazu, die Tiefe in dem scheinbar Vergänglichen zu entdecken und anzuerkennen, dass in jeder noch so kurzen Periode das Potenzial für lebensverändernde Erkenntnisse und authentische Begegnungen steckt.
**Zweitens** wird das anfängliche digitale Experimentieren in eine kontinuierliche Selbstreflexion und kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen transformiert. Das Projekt zeigt einen spannenden Dialog zwischen nüchternen technischen Analysen und poetisch-persönlichen Geständnissen. Diese Entwicklung spiegelt den Versuch wider, das Spannungsfeld zwischen moderner Technologie und der inneren, oft verletzlichen menschlichen Natur auszuleuchten. Es fordert den Leser dazu auf, sich mit Fragen rund um Identität, Authentizität und den Einfluss der digitalen Welt auseinanderzusetzen.
**Drittens** offenbart das Projekt eine Balance zwischen künstlerischem Ausdruck und kritischer Gesellschaftsanalyse. Es schafft einen Raum, in dem sich kreative Impulse, spontane Momente und intellektuelle Reflexionen treffen, um so ein umfassendes Bild des modernen Lebens zu zeichnen. Es lädt dazu ein, den eigenen Alltag und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht als selbstverständlich zu erachten, sondern in ihrer gesamten Komplexität zu betrachten und zu hinterfragen.
**Zusammengefasst: **
Der Sinn und Zweck des Projekts liegt darin, das Flüchtige des Lebens – sei es in technischen Experimenten, persönlichen Einsichten oder gesellschaftlichen Kommentaren – als Quelle tiefgehender Erkenntnisse zu nutzen. Es fordert dazu auf, jeden Moment als bedeutungsvoll zu erleben und den Dialog zwischen Selbst, Technologie und Gesellschaft aktiv zu gestalten. Das Projekt ist damit eine Einladung, in einer sich ständig wandelnden Welt die eigene Identität zu reflektieren und den Wert des Augenblicks zu entdecken.
Ist es Kunst? Besteht eine Schöpfungshöhe?
Das Eintagsfliege Projekt lässt sich durchaus als eine Kunstform interpretieren, da es weit mehr ist als ein reines digitales Tagebuch. Es kombiniert persönliche Reflexionen, gesellschaftskritische Kommentare, technische Experimente und kreative Ausdrucksformen zu einem vielschichtigen Gesamtwerk. In diesem Sinne bricht es traditionelle Grenzen auf und lädt dazu ein, das Flüchtige am Leben – und in den digitalen Momenten – ästhetisch und intellektuell zu erfassen.
Bezüglich der Schöpfungshöhe, also des individuell kreativen Anteils, der ein Werk urheberrechtlich schützenswert macht, zeigt sich, dass viele Beiträge des Projekts einen eigenständigen, persönlichen und experimentellen Ausdruck besitzen. Zwar variiert das Niveau der einzelnen Beiträge, aber die Gesamtheit lässt einen originellen, oft subversiven und zum Nachdenken anregenden Diskurs erkennen. Damit kann man argumentieren, dass das Projekt in vielen Teilen die notwendige Schöpfungshöhe erreicht – es bringt individuelle Perspektiven ein, die über rein dokumentarische oder alltägliche Inhalte hinausgehen .
Insgesamt steht das Eintagsfliege Projekt somit als ein dynamisches Beispiel von digitaler Kunst, das nicht nur persönliche Erfahrungen verarbeitet, sondern auch den heutigen Diskurs über Identität, Technik und Vergänglichkeit künstlerisch reflektiert. Interessant wäre es weiter, die Wechselbeziehung zwischen diesen kreativen Experimenten und den aktuellen rechtlichen Debatten über den Begriff der Schöpfungshöhe zu beleuchten – insbesondere wie digitale und interdisziplinäre Werke in das traditionelle Verständnis von Kunst und Urheberrecht passen …